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Die große Menge der Boote und das Ignorieren der Geschwindigkeitsbegrenzung schaden dem Schilfbewuchs. | Durch die im Frühjahr gezielt gelegten Feuer im Schilfgebiet wird die Fauna geschädigt. |
Durch die ungebremste Bautätigkeit werden in Dalyan die gewachsenen Strukturen zerstört. Es ist zum Beispiel geplant, den Marktplatz, der normalerweise in vielen natürlich gewachsenen Orten (wie auch in Dalyan) im Zentrum liegt, an den Nordrand des Ortes zu verlegen. Dies wird damit begründet, dass der Ort immer weiter in diese Richtung expandieren würde. Die Straßenplanung geht in Richtung Großstadt. Es werden Straßen angelegt, die selbst für einen Ort wie Izmir ausreichen würden. In reinen Wohngebieten, abseits der Hauptverkehrswege sind Straßen geplant oder bereits gebaut, die Breiten von 12,50 m und mehr erreichen. Durch die jahrelange Anschüttung der Straßen mit Sand und Kies und der Sperrung der Wasserkanäle, wurden die Straßen so erhöht, dass die Grundstücke unter das Straßenniveau absanken und bei Regen nicht mehr entwässern konnten. Im Winter 2007/2008 kam es dadurch in den Wohngebieten zu starken Überschwemmungen, bei denen an den alten aus Lehm gebauten Häusern die Wände aufweichten und einstürzten. |
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Durch die jahrelange Anschüttung der Straßen mit Sand und Kies und der Sperrung der Be- und Entwässerungskanäle entstandene Überschwemmung. |
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Dalyan, 07. August 2008 Der Strassenbau im Sonderschutzgebiet Köyceğiz-Dalyan |
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Dalyan war einst ein kleines, verträumtes Fischer- und Bauerndorf. Durch die touristische Entwicklung im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte hat Dalyan sich zu einem Ort entwickelt, der alles dem Tourismus und Gelderwerb untergeordnet. Am Beispiel der Straßen- und Bauplanung wird deutlich, wie die hiesigen Behörden sich die Zukunft Dalyans vorstellen. |
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Dalyan im Jahre 1968 vom Burgberg in Kaunos fotographiert. |
Dalyan 1965, Vorne der Hafen mit ein paar Booten. Heute stehen ca. 200 Boote im Hafen. |
Die Moschee wurde durch An- und Umbauten verunstaltet. Die älteren Dalyaner können sich noch daran erinnern, dass es an der Moschee im Bereich der alten Platane Gräber gab. Eine alte Klosteranlage auf dem Gelände der Krankenstation (Sağlık Ocağı), die 1928 in eine Grundschule umgebaut wurde ist später abgerissen worden. Ebenso erging es einer Synagoge, die auf dem Gelände der Schule in der Maraş Caddesi stand. Noch in den 80er Jahren gab es in Dalyan „historische“ Gebäude und in der Ortsmitte viele Bäume. Dann begann die radikale Erneuerung des Ortes. In der Ortsmitte war ein altes Hamam (türkisches Dampfbad), dies musste einem Wohnhaus mit Geschäftsräumen im Erdgeschoss weichen. In der Hauptstraße (Maraş Caddesi) wurden die meisten alten eingeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser abgerissen und durch profitablere Häuser in zweigeschossiger Bauweise, unten Geschäft oben Mietwohnung, ersetzt. Die alten Baumbestände fielen diesen Modernisierungsmaßnahmen zum Opfer. Auf der Seite „Geschichte-Dalyan“ sind einige Bilder zu diesem Thema zu sehen. Im Straßenbau geht diese Entwicklung gnadenlos weiter. Alte Grünbestände werden vernichtet und durch Straßen mit Großstadtniveau ersetzt. Die folgenden Bilder veranschaulichen wie sich die Dalyaner Stadtverwaltung ihren Ort in Zukunft vorstellt. Es hat den Anschein, dass nur der Autofahrer Vorrang hat. Die Straßen werden in reinen Wohngebieten in Breiten von 10 – 14,5 m geplant und teilweise schon gebaut. Weil durch diese großzügige Bauweise die Autofahrer dazu verleitet werden, schneller als erlaubt zu fahren werden an verschiedenen Stellen so genannte Schwellen auf die Straße gebaut.
Am Beispiel der Gül Sokak soll einmal verdeutlicht werden was diese Vorgehensweise für die Natur und die Anwohner bedeutet. Die Gül Sokak liegt am Fuße des Vardiya Dağı und hat eine Breite von 5m. An ıhren Seıten ist ein Be- und Entwässerungskanal mit altem Baumbestand. Der Erhalt dieses Kanals ist zwingend erforderlich, da durch die jahrelange Anschüttung der Straßen die Grundstücke unter das Straßenniveau abgesunken sind und mittlerweile im Winter bei Regen nicht mehr entwässert werden können. Zwischen der Straße und dem Berg befinden sich private Grundstücke. An und auf dem Berg hat sich im Laufe der Jahre durch den Schutz der Anwohner ein biologische Vielfalt erhalten und auch zum Teil wieder angesiedelt. In der Vergangenheit haben die Einheimischen den Vardiya Dağı als billiges Brennholzllager und preisgünstigen Futterplatz für ihre Ziegen und Kühe benutzt. |
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![]() Auszug aus der Bebauungsplanänderung |
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Als download finden Sie hier das Gutachten über die Biodiversität im Gebiet des Vardiya Hügels im Gemeindegebiet Dalyan, Provinz Muğla. Der Bebauungsplan sieht nun vor, dass die Gül Sokak auf 14,50m verbreitert wird. Um dieses Ziel zu verwirklichen, müßten die alten Bäume gefällt und der Kanal verrohrt oder zugeschüttet werden. Weil aber diese „Autobahn“ allein in einer ökologisch intakten Umwelt nicht reicht wird zwischen dem Berg den Gründstücken noch eine 7m breite Straße geplant. Durch den Bau dieser Straße und die Zerstörung der Flora in der Gül Sokak wird das ökologische Gleichgewicht der gesamten Gegend stark gestört. |
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![]() Gül Sokak am 23. Juni 2008. Noch harmoniert die Straße mit der Natur. Die 210. Sokak ist die Weiterführung dieser Straße. |
![]() 210. Sokak nach dem Umbau am 02. August 2008. Nach dem Willen der Stadtplaner soll die Gül Sokak nach dem Umbau ähnlich aussehen. |
Bei all diesen Betrachtungen muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass Dalyan seit 1988 Sonderschutzgebiet ist. Die Anwohner versuchen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die bestehenden Pläne vor zugehen. |
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